Die 2 bösen Schwestern: Laktose und Fruktose…

…wie man Laktose-/Fruktose-Intoleranzen feststellt – Der H2-Atemtest

Viele Menschen kommen in die Praxis mit unspezifischen Beschwerden wie Abgeschlagenheit, chronischer Müdigkeit, innerer Unruhe, Kopfschmerzen, Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen uvm. und erzählen mir von verschiedensten Behandlungen bei Ärzten oder Kollegen, die letztendlich alle vergeblich gewesen seien. Symptome wie Blähungen im Wechsel mit Verstopfung oder Durchfall ergeben bestenfalls die Diagnose „Reizdarmsyndrom“, welche aber nur das Symptom und nicht die Ursache des Problems darstellen. An eine Laktoseintoleranz wird oft nicht gedacht. Dabei gibt es viele gute Gründe, dies zu tun, denn wir wissen oft gar nicht, dass wir mehr davon zu uns nehmen, als uns lieb sein kann.

Der Zusatz von Laktose (Milchzucker) führt zu einer erhöhten Viskosität (Zähigkeit) des Nahrungsmittels und sorgt so für ein angenehmes Gefühl beim Kauen. Die Laktose entwickelt beim Backen eine bräunende Wirkung. Sie wird daher bei der Herstellung von Backwaren, Pommes frites und Kroketten verwendet. Laktose findet bei der Herstellung von Backwaren außerdem Verwendung, da sie nicht der Vergärung von Bäckerhefe unterliegt. Wegen seiner Protein-stabilisierenden Eigenschaften nutzt man Laktose zur Eiweißanreicherung von Nahrungsmitteln. Um die Kristallisierungseigenschaften von Zuckerlösungen zu verändern, setzt man Laktose in großen Mengen zur Herstellung von Süßwaren ein. Bei der Produktion von Medikamenten verwendet man Laktose als Trägersubstanz, also zum Transport des eigentlichen Wirkstoffes. Laktose wird außerdem als Trägerstoff von Aromen, Süßstoffen oder Geschmacksverstärkern genutzt. Im Dünndarm wird Laktose enzymatisch gespalten und resorbiert. Bei einer nicht intakten Darmflora geschieht dies allerdings nicht vollständig oder nur unzureichend, und der „Restzucker“ gelangt in den Dickdarm, wo er als Nahrungsquelle anaerober Bakterien dient. Durch die Zersetzung im Dickdarm entstehen dann Gase wie Methan oder Wasserstoff.

Ähnlich der Laktoseintoleranz verhalten sich in ihrer Symptomatik die körperlichen und seelischen Auswirkungen der Fructose-Intoleranz. Fruchtzucker ist ein Einfachzucker und befindet sich in Früchten, Gemüsen und Honig. Auch die Fruktose-Intoleranz beginnt im Dünndarm. Sie ist gekennzeichnet durch einen genetischen Defekt des Dünndarmtransportsystems GLUT-5, so dass Fruchtzucker nicht oder nur unzureichend resorbiert werden kann. So entstehen im Dickdarm wiederum Gase wie schon oben beschrieben.

Hier setzt nun der Wasserstoff (H2)-Atemtest an. Durch eine gezielte Gabe von Fruktose oder Laktose wird nach einer gewissen Zeit vermehrt H2 abgeatmet, was dann in der Ausatemluft in mehreren Schritten durch ein Messgerät gemessen wird. Der Test ist absolut sicher, schmerzfrei, und es muss weder Blut abgenommen werden, noch eine Stuhlprobe erfolgen. Die Patient*innen werden dann ernährungstechnisch beraten und die Therapie des Darmes wird dementsprechend angepasst. So kann dann nach einer gewissen Karenz- und Behandlungszeit Laktose oder Fruktose wieder vertragen werden.

Eine saubere Sache, direkt in der Praxis…

Die 2 bösen Schwestern: Laktose und Fruktose…