Phytotherapie

Was ist Phytotherapie

Die Pflanzentherapie basiert auf dem Wissen der traditionellen Naturheilkunde von Hippokrates über Galen von Pergamon, von Hildegard von Bingen bis Pfarrer Kneipp  und bis in die heutige Zeit hinein. Sie war und ist seit den medizinischen Anfängen ein wesentlicher Bestandteil in der Therapie des kranken Menschen, nicht nur in der Naturheilkunde, sondern auch in der modernen Wissenschaft. Ursprünglich wurden die Heilpflanzen keineswegs nach klinischen Krankheitsnamen eingesetzt, sondern nach den „Kautelen“ (Bedingungen) und Qualitätsregeln der traditionellen Heilkunde. Diese basieren auf den theoretischen Grundlagen der Naturheilkunde, die ihren Ursprung in der Lehre von den Elementen und Körpersäften hat. Die Säfte liegen in bestimmten Mischungen im Organismus vor. Dadurch erhält jeder Mensch in seiner physischen und psychischen Ausprägung ein individuelles Mischungsverhältnis, sein Temperament, das ihn zum Sanguiniker, Choleriker, Phlegmatiker oder Melancholiker macht. Daraus entstand eine noch heute verständliche Charakter- und Krankheitslehre.

Krankheiten werden nach den jeweiligen Veränderungen der Säftezusammensetzung und deren Qualitäten beschrieben; man unterscheidet trockene, hitzige, feuchte und kalte Krankheitsbilder der jeweiligen Organsysteme. Aufgrund dieser veränderten Säftemischungen werden Pflanzen ausgewählt, die in der Lage sind, diesen krankhaften Zustand zu regulieren. So werden beispielsweise bei hitzigen, d.h. entzündlichen Erkrankungen, kühlende Drogen verabreicht. Als einfaches Beispiel diene Kamillentee als kühlende Droge bei akuten (=hitzigen) Magenverstimmungen.

Anwendung

Es werden alle Teile einer Heilpflanze verwendet, um daraus unter anderem Tees für die innere Anwendung, Aufgüsse, Abkochungen, Kaltauszüge, Gurgellösungen, Inhalationen, Bäder, Waschungen oder Umschläge herzustellen. Viele funktionelle Erkrankungen lassen sich fast ausschließlich mit der Pflanzenheilkunde therapieren, bei schwerwiegenderen und auch degenerativen Leiden dient sie gut als unterstützende Behandlungsmethode.

Die vorgenannten Anwendungsgebiete stellen kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände oder Leiden dar.

Risiken und Nebenwirkungen

Schwangere Frauen und organisch Kranke sollten sich auf keinen Fall selbst mit Phytotherapie behandeln, sondern sich durch Fachleute beraten lassen. Immungeschwächte Menschen sollten nur unter medizinischer Anleitung Kaltauszüge zu sich nehmen, da sie Keime enthalten können. Eigenmächtig zusammengestellte Kräuterkombinationen und auch das Konsumieren von Kräutertees über etliche Wochen und in großen Mengen können starke und auch gefährliche Nebenwirkungen haben. Trotz der Wirksamkeit der Pflanzen empfiehlt es sich, bei der Selbstbehandlung die Grenzen der Phytotherapie nicht zu vergessen.